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Abtreibungsüberlebende

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Gibt es Abtreibungsüberlebende?

Einfach ausgedrückt, ja, die gibt es!

Bevor der Gesetzgeber den Schwangerschaftsabbruch unter den gegebenen Gesetzen § 218 und § 219a 1995 legalisiert hat, wurden die Kinder von sogenannten Engelmachern oder von den Betroffenen selber abgetrieben. Bis 1976 wurden die Abtreibungen von Zuhause vorgenommen und mit allen verschiedenen Hausmitteln und Hilfsmitteln durchgeführt. Da Frauen nach diesen Eingriffen sehr häufig verstarben oder keine Kinder mehr zur Welt bringen konnten, hat der Gesetzgeber sich dieser Problematik angenommen. Hierzu sind die Meinungen weltweit ein Dynamitfeld und es herrscht überall einen hohe Diskrepanz zwischen den Gemütern und in der Gesellschaft bleibt das Thema trotz Gesetzgebung und vieler Studien ein Tabuthema.

Hier leiden die Betroffenen gewaltig. Abtreibungsüberlebende erscheinen nicht auf unserem Radar. Die Konfrontation und der Zusammenhang zu Abtreibungserleben der Frauen ist zu desaströs.

Frauen die vor 1976 abgetrieben werden sollten, berichten mir in der Beratung seit vielen Jahren von den aufgeführten Symptomen. Jede dritte Betroffene erzählt mir, dass sie unter Partnerschaftskonflikten leidet, bedingt durch die Symptome. z.B. Hochsensibilität, Geräusche, die für die Betroffenen nicht auszuhalten sind, ein hohes Mass an Ruhe wird eingefordert, Geruchsempfindlichkeit, Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit, sexuelle Störungen (sehr häufig werden in diesem Zusammenhang Albträume mit sexueller Gewalt  benannt). Essstörungen und in diesem Zusammenhang eine lebenslange Körperschemastörung. Minderwert und ein Gefühl "nicht dazuzugehören" haben eine hohe Gewichtigkeit bei diesen Klientinnen.

Das Abtreibungserleben hat in der Entstehungsphase eine massive Auswirkung auf diese Menschen, da mit allen Mitteln versucht wurde, die bestehende Schwangerschaft abzubrechen. Wurden chemische Mittel eingesetzt, klagen die Betroffenen über Hautirritationen, Allergien sowie Geruchsempfindungen, die zu Panikattacken führen können.
Sollte die Schwangerschaft mit Gewalt abgebrochen werden, sind Schreckhaftigkeit und Muskelschmerzen sowie Muskelsteifheit eine ausgeprägte alltägliche Qual für diese Mitmenschen.


Abtreibungsüberlebende leiden sehr oft über Jahre an den traumatischen Erlebnissen, die im Unterbewusstsein abgespeichert sind. Viele von Ihnen haben schon etliche Arztbesuche und Therapien hinter sich und finden keine Antworten auf die psychischen und physischen Symptome.

Das psychische Erleben wird über die Emotionen wie: Angst, Wut, Aggressivität, Trauer, seelischer Schmerz, Scham ausgedrückt.  Eine unglaubliche Unsicherheit - die sich in Form von sozialem Rückzug, familiärem Streit - und somit auch Kontaktabbruch zur Familie zeigt.
Des öfteren klagen die Betroffenen, dass sie unter einer Lese-Rechtschreibschwäche, Konzentrationsschwäche leiden und dadurch bedingt schlechte schulische Ergebnisse erzielen.
Der Wunsch zu studieren oder andere Karriereschritte vorzunehmen erscheint nicht möglich zu sein, da die soziale Angst und der seelische Druck, der durch die schweren Herausforderungen im Lernfeld gegeben sind, das Scheitern und die Mutlosigkeit in den Vordergrund stellen.

Werden diese Betroffenen in ihrem traumatischen Erleben geheilt, nehmen die Klienten und Klientinnen ihr Leben ganz neu wahr und der Weg, das nicht erlernte Wissen nachzuholen, bewirkt unglaubliche Ergebnisse im Beruf.

Gleichwohl kann es auch sein, dass Betroffene hochintelligent sind und die Emotionen über die Wissensebene dämpfen und zu Höchstleistungen im Stande sind. Das traumatische Erleben wird so ausgeblendet und über die Bildung sublimiert.

Das physische Erleben von Abtreibungüberlebenden wird oft verkannt. Das Leben erscheint so schon extrem herausfordernd und die Betroffenen empfinden den Körper oft wie eingeeist und „erschwert“.
Das Leben ist eine so schwere Last, dass diese Betroffenen sehr oft keinen Sport machen können.

Sie leiden unter Atemnot, Allergien (häufig Heuschnupfen und Neurodermitis), Magen- Darmbeschwerden, Kopfschmerzen, Schlafstörungen (seit der frühen Kindheit). Die Klientinnen berichten von sehr schmerzhaften Menstruationsschmerzen die bis zur Ohnmacht führen können. Der Blutverlust bei diesen Personen ist im allgemeinen vielfach höher als bei anderen Frauen.

Rückenprobleme, wie z.B. Wirbelgleiten, die sehr häufig in Erscheinung treten u.v.m.

Andrea Müller-Latendorf

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